Tätigkeitsbericht der Swiss Spine Foundation – November 2022
Mein letzter Besuch in Myanmar erfolgte im Januar 2020, kurz vor dem Ausbruch der Covid-Pandemie. Darunter litten auch unsere Aktivitäten, welche vorübergehend unterbrochen wurden. Sobald sich die globale Lage entspannte, konnten wir im August 2022 Operations-Instrumente von 350 kg (im Wert von USD 250'000) von Zürich nach Yangon verfrachten. Trotz weltweiter Lieferungs-Engpässe traf die Sendung im November ein. Diese Instrumente sind nicht nur äusserst willkommen, sondern erlauben auch qualitativ wesentlich bessere Resultate. Diese Instrumente gehen vor allem zu den beiden Wirbelsäulen Zentren in Yangon und Naypyidaw. (siehe Fotos)
Wir waren sehr glücklich, im Oktober 2022 selbst und persönlich die Aktivitäten vor Ort wieder in Gang zu setzen. Und dies, obwohl einige Covid-Restriktionen immer noch anhielten und leider auch die politische Situation zu Kapazitäts-Engpässen in den Spitälern führte. Trotz diesen Umständen gelang es jedoch, unsere Charity-Aktivitäten mit viel Goodwill zu realisieren. Dies wurde dann auch ausserordentlich geschätzt, weil solch eine Geste in schwierigen Zeiten besonders wichtig ist. Daher konnten wir auch auf viel lokale Unterstützung zählen. Es konnte allerdings nicht verhindert werden, dass einige Patienten (auf Grund der langen Wartezeit) schon massive Deformationen aufwiesen. (siehe Fotos).
Aktivitäten in Nayphidaw
Es war unser erster Besuch in der neuen Hauptstadt von Myanmar, welche sich rund 400 km nördlich von Yangon befindet, der grössten und bevölkerungsreichsten ex Haupt-Stadt. Die Reise (auf der komfortablen Autobahn) dauert rund 4 Stunden. Wir konnten unsere Patienten besuchen und den ärmsten Kindern mit Operationen im Spital von Naypyidaw helfen. (siehe Fotos).
Die Operations-Säle waren gross und mit den notwendigsten Hilfsmitteln ausgerüstet. Glücklicherweise waren die Anästhesistinnen und Krankenschwestern sehr gut vorbereitet und fachlich qualifiziert, so dass wir auch Operationen an Kleinkindern problemlos durchführen konnten. Einiges Operations-Material (im Wert von USD 50'000) nahmen wir in unserem Handgepäck mit, was auch beim Zoll (Dank unserer Spenden-Aktivitäten) keine Probleme verursachte. Natürlich zeigten sich die lokalen Ärzte in Naypyidaw sehr glücklich über unseren Support. Gleichzeitig konnte ich auch einige jüngere Nachwuchs-Chirurgen schulen, in dem sie bei meinen Operationen beobachten und assistierten konnten. Es war auch das erste Mal, dass wir Skoliose-Eingriffe für Kinder vornehmen konnten, worauf man sehr stolz ist. Insgesamt verbrachten wir zwei Tage und eine Nacht in Naypyidaw. (siehe Fotos).
Aktivitäten in Yangon
Seit dem Start unserer Aktivitäten, waren die Wirbelsäulen-Aktivitäten des Uni-Spitals von Yangon unsere eigentliche Basis der Swiss Spine Foundation. Nach der langen (Covid bedingten) Abwesenheit waren wir besonders froh über die Rückkehr und das Zusammentreffen mit den jungen Chirurgen, welche ich früher selbst ausgebildet habe. Sie konnten aus dem ganzen Land (aus dem Norden und Süden) zahlreiche Kinder mit Wirbelsäulen-Deformationen zusammenbringen. Die ganze Familie reiste jeweils an und freute sich, nach der langen Pause von 2.5 Jahren endlich unsere Hilfe zu bekommen. Leider mussten wir auch hier - auf Grund der langen Wartezeit - grössere Deformationen feststellen. An einem Tag konnten wir die Patienten «sichten» und an den folgenden vier Tagen operieren. Die jungen Chirurgen waren nicht nur sehr enthusiastisch, sondern schätzten auch die 1:1 «Refresher» Kurse im Operationssaal. Die Implantate, welche bereits früher von K2M (Stryker) als Spende zur Verfügung gestellt wurden, waren glücklicherweise noch ausreichend vorhanden. (siehe Fotos). Allerdings benötigen wir für die nächste Mission wiederum Nachschub, denn diese Implantate sind sehr wertvoll und wichtig für erfolgreiche Operationen an den Kindern. Sämtliche jungen Patienten und ihre Eltern waren äusserst glücklich und dankbar, was kaum verwundert, denn nun sind ihre Probleme behoben und ein aufrichtiges Gehen wieder möglich. Sogar die Atmung scheint bei den meisten wieder einwandfrei zu funktionieren, was vorher nicht mehr möglich war. (siehe Fotos).
Alle Patienten (in beiden Spitälern) haben sich gut erholt und zeigen keinerlei Komplikationen. Wir sind ebenso glücklich und dankbar, dass wir uns mit diesen positiven Handlungen, sowie unserer Zeit uns verfügbaren Mitteln, für diese notleidenden Menschen einsetzen konnten.
Unser spezieller Dank geht an alle meine Patienten in der Schweiz, welche mit ihrer Spende die Fondation unterstützen. Ebenso bedanke ich mich bei der Firma K2M/Stryker aus den USA, für die Schrauben und Implantate, und natürlich bei allen uns unterstützenden Personen in Myanmar, die uns vielfältiger Form begleiteten, insbesondere auch unsere jungen Schüler und Chirurgen. Ohne alle diese helfenden Hände, wäre eine so erfolgreiche Mission nicht möglich gewesen. Merci!
Zukunft
Wir planen einen nächsten Besuch in Myanmar im Spätfrühling 2023. Es ist meine Absicht, in Kooperation mit der Yangon Universität, ein postgraduales Studium für Lehrtätigkeiten zu etablieren, um weitere Fortschritte zu erzielen. Dies in Ergänzung zu den Klinik-Aktivitäten für die erfolgreiche Behandlung junger Menschen mit Wirbelsäulen-Deformationen.
Mit bestem Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Prof. Dr. med. Kan Min